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Automatisch generierte Beschreibung Physiotherapie für darstellende KünstlerInnen

Definition, Arbeitsfeld und Herausforderungen

No. 3 – 12.02.2024

Was sind darstellende KünstlerInnen?

Zu den darstellenden Künsten (engl. ‚performing arts‘) zählen 3 große Bereiche: Musik, Tanz und Gesang. Darstellende KünstlerInnen arbeiten daher als BallettänzerInnen, MusikerInnen in einer Band oder in einem Orchester, als OpernsängerInnen, SchauspielerInnen oder ZirkusartistInnen. Nicht alle KünstlerInnen sind nur auf einen Bereich spezialisiert, wie zB. ein Musical Darsteller, welcher 3 Berufe in einem verbindet: als Tänzer, Sänger und Schauspieler.

Sie alle verbindet, dass sie mithilfe ihres Körpereinsatzes Kunst darstellen, ausdrücken und transportieren. Deshalb sind KünstlerInnen auch AthletInnen und SportlerInnen, die körperliche Höchstleistungen vollbringen, um der Kunst Ausdruck zu verschaffen.

Was verbindet SportlerInnen mit KünstlerInnen?

  • Tägliches Training/ Auftritte/ Wettkämpfe
  • Extreme Wettkampfbedingungen wie zB. Auditions
  • Performen (oft) unter Schmerzen (‚no pain no gain‘)
  • Behaupten gegen Konkurrenz
  • Limitierte bis keine „Off-Seasons“, wo kein Training oder Auftritte stattfinden und
  • Sie laufen Gefahr, psychisch auszubrennen, körperlich überlastet zu werden und Verletzungen zu erleiden, die Karriere gefährdend sind

Schmerzen und Verletzungen treten leider sehr häufig bei KünstlerInnen auf:

  • 45% von MusikstudentInnen berichten über Hörschäden
  • 67-93% von professionellen TänzerInnen erleiden 2-7 Verletzungen innerhalb eines Jahres
  • 55-71% von SängerInnen singen mit Schmerzen

Das heißt, fast jede/r zweite/r KünstlerIn von muskuloskelettalen Beschwerden und/oder Hörschäden betroffen ist!

Dabei handelt es sich meist um chronische Überlastungsschäden, die sich über Monate oder Jahre entwickeln und bestehen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, doch folgende Risikofaktoren können dafür verantwortlich sein:

  • Lange und intensive Trainingszeiten und Proben
  • Wenig Regenerationszeit und Urlaube aufgrund von vollem Terminkalender mit Auftrittstagen/ Probentagen
  • Chronische Müdigkeit (psychisch und physisch)
  • Frühe Spezialisierung in der Kindheit
  • Mangelnde körperliche Ressourcen (zB. fehlende Kraft, Ausdauer oder Beweglichkeit), die Kompensationsbewegungen zur Folge haben
  • Sturz oder stolpern über Bühnenequipment
  • Hören von zu lauter Musik über einen langen Zeitraum
  • Rutschiger Boden, der ein ausrutschen begünstigt

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Automatisch generierte Beschreibung

Warum Physiotherapie für KünstlerInnen?

Die allgemeine Definition von PhysiotherapeutInnen ist, dass sie als BewegungsspezialistInnen auf die Erkennung, Diagnostik und Rehabilitation von Beschwerden am Bewegungsapparat spezialisiert sind.

Wie vorhin schon erläutert, gibt es viele KünstlerInnen, die im Laufe ihrer Hobby- oder professionellen Karriere von Schmerzen oder Verletzungen berichten, die Proben und Trainings stark einschränken können. Da jeder Kunstbereich unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt (an den Körper sowie auf mentaler Ebene), ist es wichtig, dass ein Physio für KünstlerInnen genau diese individuellen Anforderungsprofile erkennt, dementsprechend therapiert und Trainingsprogramme erstellt.

Zwei Hauptaufgabenbereiche decke ich daher als Physiotherapeutin für darstellende KünstlerInnen in Wien ab:

  1. Die Therapie bei Schmerzen, schon bestehenden Verletzungen oder nach Operationen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Rehabilitation und ‚Back to Sports‘ – in unserem Fall: Back to Dance, Music and Singing.
  2. Präventive Maßnahmen, um das Risiko für Verletzungen und Schmerzen zu reduzieren und die Etablierung von einer ‚healthy practice‘ um eine beschwerdefreie Karriere zu ermöglichen. Darunter fallen auch Schulung sowie Fortbildung für Lehrkräfte und TrainerInnen.

Was sind Herausforderungen in meiner Arbeit mit KünstlerInnen?

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Automatisch generierte Beschreibung KünstlerInnen sind eine fordernde, aber auch sensible Patientengruppe. Sie kennen ihren Körper sehr gut, können Beschwerden gut lokalisieren und sind offen und bereit, Tipps und Trainingspläne umzusetzen. Auf der anderen Seite kommen KünstlerInnen erst relativ spät zur Therapie, wenn Schmerzen schon lange bestehen, was eine längerfristige Rehabilitation mit sich bringt. Von großem Vorteil ist, wenn ich ihr Arbeitsumfeld und Probenzeiten kenne und das Fachjargon sprechen kann.

Da KünstlerInnen einen sehr straffen Zeitplan haben (diesen oft nicht selbst bestimmen können), ist es wichtig, Übungen und Regenerationszeiten so auszuwählen, dass sie in den Alltag gut einzubauen sind, sowie muss der Wiedereinstieg ins Training nach Verletzungen gut geplant sein. Ein komplettes Trainingsverbot ist oft nicht möglich und auch nicht sinnvoll, deshalb müssen Trainings und Belastungen angepasst bzw. neue Ansätze wie Krafttraining und Regenerationsstrategien implementiert werden.

Die Arbeit mit KünstlerInnen ist spannend, herausfordernd und schön zugleich – wenn ihr mehr von meiner Arbeit erfahren möchtet, schaut gerne bei meinen Angeboten und bei Aktuelles auf meiner Homepage vorbei!

Referenzen:

Elson, L. E. (2018). Performing Arts Medicine. [Online]. Philadelphia: Elsevier. Available from: https://www-sciencedirect-com.libproxy.ucl.ac.uk/book/9780323581820/performing-arts-medicine. (Accessed 9 February 2024).

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